Von Fichten, Friedhöfen und dem Wehrmachtsgesetz

Großherzog Ludewig I. von Hessen und bei Rhein wurde am 14. Juni 1753 als Sohn des Landgrafen Ludwig IX. und der Landgräfin Karoline Henriette von Hessen-Darmstadt in Prenzlau geboren.

Nachdem er 1790 das Amt als Landgraf Ludwig X. antrat, musste er bedingt durch die Neuaufteilung Europas durch Napoleon territoriale Verluste entlang des linken Rheinufers akzeptieren. Als Gegenleistung erhielt er im Jahre 1802 das Herzogtum Westfalen. Der Territorialgewinn durch den Reichsdeputationshauptschluss und der militärische Druck von Seiten Napoleons zwangen den Landgrafen zum Anschluss an den Rheinbund 1806 und die Annahme des Titels Großherzog von Hessen und bei Rhein.

Hessen-Darmstadt bestand aus drei Provinzen. Trotz der Annektierung blieb Arnsberg die Regierungsstadt der Provinz Westfalen. 14 Jahre regierte Großherzog Ludewig über Westfalen bis er es an die Preußen abgeben musste. In dieser Zeit führte er u. a. neue Steuern ein, eine zehnjährige Wehrmachtspflicht und Erneuerungen im Gesundheitssystem, wie z. B. die Förderung der Hebammenausbildung. Darüber hinaus verlegte er die Friedhöfe weg von den Kirchen und pflanzte im Sauerland die Fichte an. Das Volk reagierte mit Unmut auf die neuen Steuern und die lange Wehrpflicht.

Nach dem Fall Napoleons wechselte Ludewig I. auf die Seite der Alliierten und musste dafür das Großherzogtum Westfalen an Preußen abtreten, so der Beschluss auf dem Wiener Kongress 1815. 15 Jahre später, am 06. Juni 1830, starb der Großherzog in Darmstadt.

Das Gemälde von Ludewig I. hängt in unserer Sammlung im ersten Obergeschoss. Es zeigt den Großherzog in einer lebensgroßen Abbildung an einen Tisch gelehnt, gekleidet in einer Uniform und mit einem Säbel in der linken Hand. Der Tisch ist mit einer roten Decke geschmückt und auf ihm sind mehrere Unterlagen ausgebreitet. Auf der linken Seite im Hintergrund des Gemäldes ist ein Wandschal zu erkennen. Dieser Schal wurde gestalterisch im Raum aufgegriffen und als Deckenbaldachin weitergeführt. Auf dem Baldachin ist das Okkupationspatent abgedruckt.

Mehr über Napoleon, Hessen und die Preußen erfahren Sie in unseren neuen Themenführungen.

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