Dr. Oliver Schmidt ist neuer Museumsleiter
Das Sauerland-Museum hat einen neuen Leiter. Dr. Oliver Schmidt ist seit dem 1. Januar im Haus. Ich möchte Ihnen den neuen Museumsleiter vorstellen.
Herr Schmidt, Sie sind als Museumsexperte nach Arnsberg gekommen und leiten das neu eröffnete Sauerland-Museum. Stellen Sie sich unseren Lesern doch bitte einmal vor? Was für eine Ausbildung haben Sie erhalten und in welchen Museen haben Sie Erfahrung gesammelt?
Ja, ich arbeite seit inzwischen genau zehn Jahren in Museen. Im Februar 2011 nahm ich mein Wissenschaftliches Volontariat im TECHNOSEUM Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim auf. Kurz davor war ich in Münster in Geschichte und Politikwissenschaft promoviert worden und hatte zuletzt ein Praktikum am Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund absolviert. Dass ich mich beruflich in die Museumswelt zu orientieren wünschte, war während meines Studiums beinahe in Vergessenheit geraten. Erst mein Auslandsaufenthalt in Großbritannien ein Jahr vor meinem Magister-Abschluss entfachte meine Leidenschaft für die Museumsarbeit neu. Nach dem Volontariat kehrte ich nach Westfalen zurück und übernahm in der Regionale 2013 Südwestfalen die Aufgabe, das Erlebnismuseum Westfälische Salzwelten zu konzipieren. Nach dessen Eröffnung 2015 gestaltete ich dessen spannende Entwicklung bis 2019, als ich in die Planungsgruppe „Geschichte, Politik und Demokratie des Landes Nordrhein-Westfalen“ in Düsseldorf berufen wurde, um ein „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“ zu planen. Zuletzt arbeitete ich dort an der Konzeption für die Jubiläumsausstellung zum 75. Jubiläum der Landesgründung mit. Dann kam das Sauerland-Museum.
Das klingt nach interessanten Herausforderungen? Was reizt Sie an dem Sauerland-Museum?
Ja, die Projekte vorher waren sicherlich auch spannend und reizvoll. Als sich die Gelegenheit ergab, nach Arnsberg zu kommen, haben mich die Kombination des historischen Museums mit einem zeitgemäßen und ambitionierten Neubau sofort überzeugt. Die Gestaltung der vielseitigen Geschichte in der Region und die damit verbundenen Möglichkeiten, inhaltlich eine große Bandbreite kultur- und kunsthistorischer Ausstellungen in Angriff nehmen zu können, begeisterten mich. Viele Themen, die das Sauerland-Museum behandelt, sind vielen weitgehend unbekannt, doch gehören sie zu den zentralen Aspekten unserer Geschichte. Mit dem Neubau und seinem Ausstellungsprogramm sowie den Möglichkeiten, die Museumsarbeit mit einem attraktiven Veranstaltungsprogramm in einer traumhaften Ferienregion zu begleiten, hielt ich das Sauerland-Museum und eine Rückkehr nach Südwestfalen für ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte.
Welche Schwerpunkte werden Sie in Arnsberg setzen?
Wir werden weiterhin ein dem Neubau würdiges, publikumswirksames Ausstellungsprogramm auf die Beine stellen. Dabei wünsche ich mir, die Vermittlungsangebote und Veranstaltungsformate zielgruppenorientiert zu erweitern. Wir möchten so noch mehr Gruppen und Gäste der Region nach Arnsberg holen, um weiterhin als Leuchtturm weit über das Sauerland und Westfalen hinaus zu strahlen. Dazu gehört auch eine Intensivierung der Sammlungstätigkeit und die Bemühung um digitale Wege zu unserem kulturellen Erbe im Sauerland und in Südwestfalen.
Sie leben im Ruhrgebiet und arbeiten im Sauerland. Die Mentalität der Menschen ist sehr konträr. Haben Sie diesbezüglich schon Erfahrungen gesammelt?
Ich finde, Sauerland und Ruhrgebiet ergänzen sich räumlich und menschlich ideal. Für mich, der ich aus Dortmund stamme, gehörte das Sauerland immer zu meinem Heimatbegriff dazu. Dabei überzeugt mich aber auch die historische Tiefe und kulturelle Dichte in Arnsberg und Umgebung, von der wir uns wünschen, dass sie auch im Ruhrgebiet stärker wahrgenommen wird.
Wer ist der Privatmensch Oliver Schmidt? Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Ich habe zunächst einmal drei Kinder – damit bin ich voll ausgelastet und verbringe so viel Zeit mit ihnen wie möglich. Sollte ich mal eine freie Stunde finden, lese ich am liebsten. Aber ich unternehme gerne viel mit den Kindern: Theater, Museen, Wandern – davon geht zurzeit nur letzteres und wir vermissen die gemeinsamen Ausflüge zu kulturellen Einrichtungen sehr. Mit der „Eiszeit“ haben meine Kinder aber bereits ein Wunschziel für die Zeit nach Corona.