Gott sei mit dir – Mon amie

Geboren 1904 in Neheim ist Franz Stock heute zu einer Symbolfigur der deutsch-französischen Freundschaft geworden. Die deutsch-französische Geschichte war lange von Kriegen geprägt. Besonders der 1. Weltkrieg hatte tiefe Wunden im Verhältnis der beiden Staaten hinterlassen. Daher ist der Lebensweg Franz Stocks keineswegs typisch.

Franz Stock wurde katholischer Priester und setze sich schon in seiner Jugend für Frieden und Verständigung ein. Während seines Theologiestudiums zog es Stock nach Paris. Er verliebte sich in die Stadt. Als sich die Gelegenheit ergab, Rektor der deutschen Gemeinde in Paris zu werden, nutzte Stock die Möglichkeit, 1934 nach Paris zurückzukehren.

Mit dem deutschen Überfall auf Polen musste Stock Frankreich wieder verlassen. Der Krieg war in das deutsch-französische Verhältnis zurückgekehrt. Als deutsche Truppen Paris besetzten, erkannte Stock die Gelegenheit, wieder nach Frankreich zu kommen. Aber er war sich der nun völlig veränderten Situation bewusst: Paris war vom Hakenkreuz und dem Militär der Besatzer geprägt.

Gegen die Widerstandskämpfer der Résistance wird brutal vorgegangen. Stock gibt den Verhafteten und oft zum Tode Verurteilen in seiner Funktion als Priester in den Gefängnissen Beistand. Der große Blonde trifft bei den Gefangenen auf Ablehnung, aber es gelingt ihm, ihr Vertrauen zu gewinnen. Was er dann tut, geht weit über seine Funktion als Priester hinaus. Stock schmuggelt Nachrichten für die Gefangenen und ermöglicht es ihnen so, noch einmal mit ihren Lieben zu kommunizieren. Den Verurteilten steht Stock bis zu ihrer Erschießung auf dem Monte Valérien bei. Diese Tätigkeit führt er aus, bis am 25. August 1944 Paris befreit wird.

Dieses Caritas-Gebetbuch mit dem Eintrag des zum Tode verurteilten Charles Victor Gilles schmuggelte Franz Stock aus dem Gefängnis.

Nach dem 2. Weltkrieg beginnt ein neues Kapitel der deutsch-französischen Beziehungen, nun eines, das von Frieden und Vertrauen geprägt ist. Aus der Verbindung erwächst die europäische Einigung. Symbolfiguren wie Franz Stock machten es möglich, die Kluft nach den Grausamkeiten des 2. Weltkriegs zu überwinden. In der Dauerausstellung sehen Sie die Bibel, die Franz Stock in den Pariser Gefängnissen bei sich trug.

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