Das Wollhaarnashorn
Die Eiszeit brachte einige Giganten hervor, denn große Tiere können gerade bei Kälte ihre Körpertemperatur einfacher konstant halten, bei Durchschnittstemperaturen von minus fünf Grad eine gute Anpassung an ihre Umwelt.
So streiften vor 500.000 bis 10.000 Jahren neben den bekannten Wollhaarmammuts auch Wollhaarnashörner durch die damals praktisch baumlose, grasbewachsene Steppe des Sauerlandes. Diese Tiere konnten Schulterhöhen von bis zu zwei Metern erreichen und waren mit einem Gewicht von knapp drei Tonnen nicht zu übersehen. Ihr langes, dichtes, braunes Fell war perfekt an die eisigen Temperaturen angepasst. Sie besaßen zwei Hörner, wobei das vordere Horn eine Länge von 90 cm erreichen konnte und stark gebogen war, so stark, dass die vordere Außenkante eine Länge von 123 cm erreichen konnte. Dieses Horn saß sehr weit vorne an der Nasenspitze. Funde haben Abschürfungen gezeigt, die wahrscheinlich daher rühren, dass die Tiere mit ihrem Horn Schnee zur Seite fegten, um an die darunterliegenden Gräser zu gelangen.
Bemerkenswert ist, dass diese gigantischen Tiere zwar großen Eindruck auf die eiszeitlichen Menschen machten, was durch zahlreiche Höhlenmalereien und geschnitzte Figurinen belegbar ist, dass es allerdings, im Gegensatz zu anderen Tieren dieser Periode, keinerlei Hinweise gibt, dass Wollhaarnashörner aktiv bejagt wurden. Die von Wollhaarnashörnern gefundenen und bearbeiteten Knochen scheinen daher eher von Kadavern natürlich verendeter Tiere zu stammen.
Wollhaarnashörner waren vor allem auf Gras spezialisierte Pflanzenfresser, was der stark nach unten geneigte Kopf und das breite, flache Maul zeigen, die eine perfekte Anpassung an eine grasende Lebensweise darstellen. Solche perfekten Anpassungen machten es spezialisierten Tieren wie dem Wollhaarnashorn allerdings auch besonders schwer, sich veränderten Klimabedingungen anzupassen, was zu ihrem Aussterben am Ende der letzten Kaltzeit führte.
Foto: Kaleidoskop Design