Der Riesenhirsch

Einige Tierarten, deren Nachfahren noch heute anzutreffen sind, waren in der Eiszeit wesentlich größer. Einer dieser großen Vertreter war der Riesenhirsch. Seine Körpergröße lässt sich mit der von heutigen Elchen vergleichen. Die engste Verwandtschaft mit heute lebenden Tieren weist er zu den Dammhirschen auf. Allerdings hätten eiszeitliche Riesenhirsche die heutigen Vertreter ihrer Art spielend leicht auf ihrem bis zu 3,60 m großen Geweih unterbringen können. Dieses Geweih konnte, wie auch bei allen rezenten Hirscharten, jedes Jahr abgeworfen und neu aufgebaut werden.

Höhlenmalereien sowie Skelettfunde zeigen, dass der Riesenhirsch eine ausgeprägte Schultermuskulatur hatte, um sein Geweih zu tragen. Dank der Höhlenmalereien lassen sich auch weitere Rückschlüsse auf das Aussehen der Riesenhirsche schließen, da sie auf vielen der Bilder mit dunkelbraunem Rücken und weißer Brust dargestellt sind. Weitere Funde legen nahe, dass die Lebensweise der Riesenhirsche der von heutigen Hirschen sehr ähnlich war, sie also in Gruppen lebten und die Männchen mit ihren beeindruckenden Geweihen ritualisierte Kämpfe austrugen.

Die großen Grasfresser durchstreiften bis zum Ende der letzten Kaltzeit die Grassteppen des Sauerlands. Allerdings sind Funde auch für die Zwischeneiszeiten belegt, was bedeuten kann, dass diese Pflanzenfresser nicht ganz so spezialisiert auf Steppengebiete waren wie andere tierische Vertreter der Eiszeit und auch in Wäldern genug Nahrung fanden.

Am Ende der letzten Kaltzeit starben sie dennoch wie viele andere Großtiere der Eiszeit aus. In Sibirien allerdings konnte diese Art noch ganze 3.000 Jahre später nachgewiesen werden, bevor sie auch hier verschwand, was den Wissenschaftlern zeigt, dass zum Aussterben vieler Tierarten nicht eine einzige Veränderung, sondern ein Zusammenspiel verschiedenster Faktoren führte, wobei der Mensch vermutlich schon damals ein entscheidender dieser Faktoren war.

Foto: Kaleidoskop Design

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