Kunst meets History
Das Ende des Zweiten Weltkriegs war punktgenau vor 80 Jahren. Die Nationalsozialisten wurden von den Alliierten besiegt, viele Millionen Menschen mussten unter der NS-Herrschaft sterben. Was bleibt ist ein Versprechen der Gesellschaft, so etwas nie wieder zuzulassen.
Doch damit die Erinnerungen an die vielen verstorbenen Menschen und ihre Lebensgeschichten nicht verloren gehen, bedarf es einer stetigen Aufklärungsarbeit. Dazu trägt das Kultur.Labor HSK in Kooperation mit außerschulischen Bildungseinrichtungen aus den Städten Arnsberg, Schmallenberg und Meschede bei. Gemeinsam veranstalten sie einen Workshop, der sich mit der Judenverfolgung im Hochsauerlandkreis zur Zeit des „Dritten Reichs“ auseinandersetzt.
Der Workshop trägt den Namen „Kunst meets History“ und richtet sich an Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren, die sich im Rahmen des Geschichts- und Kunstunterrichts aktiv mit den Geschehnissen der NS-Zeit auseinandersetzen. Die Kombination aus wissenschaftlichem Arbeiten und künstlerischer Kreativität ermöglicht den Schülern sich auf ihre persönliche Weise dem sensiblen und emotional aufgeladenen Thema zu widmen.
Angefangen hat der Workshop bereits in Arnsberg mit Schülerinnen und Schülern des Mariengymnasiums. Im ersten Teil erhielten sie eine Führung durch die Dauerausstellung des Sauerland-Museums, um sich über die Zeit des Nationalsozialismus grundlegend zu informieren. Danach ging es mit dem Guide quer durch die Stadt zu den einzelnen Stolpersteinen, von denen mittlerweile 20 Stück in Arnsberg verteilt sind. Jeder Stein steht für einen zu Unrecht verstorbenen jüdischen Mitbürger, der seine ganz individuelle Lebensgeschichte mitbringt. Ein paar der Steine liegen sogar auf dem täglichen Schulweg der Jugendlichen.
Im zweiten Part des Workshops geht es für die Klasse ins Stadtlabor freiRAUM. Dort können die Schüler an 3D-Druckern eigene Entwürfe von Gedenktafeln entwickeln. Sie lernen in dem Zusammenhang, welche Bedeutung Gedenktafeln und Stolpersteine im öffentlichen Raum haben und aus welchen inhaltlichen Bestandteilen diese Tafeln bestehen.
In den Städten Schmallenberg und Meschede startet der Workshop in Kürze. Während die Schulklassen in Schmallenberg mit dem Gerichtsmuseum Bad Fredeburg originale Fallakten von zu Unrecht verurteilten Minderheiten bearbeiten, können sie anschließend zusammen mit der Jugendkunstschule des Kunsthauses Alte Mühle ihre Gedanken und Emotionen auf künstlerische Weise zu Papier bringen.
In Meschede arbeiten die Schulen gemeinsam mit dem Bürgerzentrum Alte Synagoge e. V. an einer kleinen Ausstellung, in der die Biografien der ehemaligen jüdischen Mitbürger aus Meschede präsentiert werden. Mithilfe der historischen Grundlage aus Stadt- und Kreisarchiv sowie der Kreativität der Schüler entsteht eine besondere Ausstellung, die ab dem 15. Juni im Bürgerzentrum Alte Synagoge zu sehen sein wird.
Ziel des Workshops an allen drei Standorten ist die gezielte und aktive Auseinandersetzung der jungen Generation mit den Geschehnissen vor 80 Jahren und die Mitbestimmung der jungen Leute am Gedenken dieser schrecklichen Zeit. Gemeinsam erhalten wir die Geschichten der vielen verstorbenen Menschen am Leben.