„… hier im Herzogtum müssen wir aber erst das Leben erwecken.“ – Ludwig Freiherr (von) Vincke

Wenn Sie in der Dauerausstellung im Obergeschoss in den Eckraum zur preußischen Geschichte treten, vergessen Sie bitte nicht, sich umzudrehen. Von oben blickt Ludwig Freiherr (von) Vincke fast fürsorglich auf Sie herab. Unterhalb des Porträts steht der Arbeitssessel des fleißigen und für die Region so wichtigen preußischen Beamten.  Das Porträtmotiv wurde 1840 von Friedrich Boser geschaffen. Es zeigt den Regierungspräsidenten der Provinz Westfalen im Alter von 66 Jahren und stellt ihn als „Vater Vincke“ dar, das Muster des preußischen Verwaltungsbeamten. Bei dem ausgestellten Bild handelt es sich um eine um 1930 entstandene Kopie.

Arbeitssessel Ludwig Freiherr (von) Vinckes

Nach der Herrschaft der Kölner Erzbischöfe, den politischen Wirren und vor allem den Kriegen Napoleons wurde das Herzogtum Westfalen von den neuen preußischen Landesherren als arm und rückständig wahrgenommen. Ludwig Freiherr (von) Vincke wurde beauftragt, dies zu ändern. Er sollte nach preußischem Vorbild die Verwaltung, die Landwirtschaft, den Handel, das Gewerbe und die Infrastruktur der neu gegründeten Provinz Westfalen vereinen und da, wo nötig, auf Vordermann bringen. Die neugeschaffene Provinz bündelte seit der Zerschlagung des Stammesherzogtums Sachsen 1180 erstmal wieder die westfälischen Gebiete. Sie setzte sich vor allem aus den bereits bestehenden preußischen Besitzungen, den Fürstbistümern Münster und Paderborn sowie im Süden dem Herzogtum Westfalen zusammen.

Mit einer großen Portion westfälischem Lokalpatriotismus ging Freiherr (von) Vincke ans Werk. Besondere Aufmerksamkeit widmete er den Gebieten des Herzogtums. So setzte er sich dafür ein, dass Arnsberg anstelle der bereits länger unter preußischer Herrschaft stehenden und von Berlin bevorzugten Stadt Hamm Sitz der Bezirksregierung werden sollte.

Für ganz Westfalen schuf Vincke von seinem Arbeitsplatz in der Provinzhauptstadt Münster aus eine leitungsfähige Verwaltung, die der Region den Weg in die Zukunft öffnete. Die Stadt Arnsberg machte er – ihrer aus dem Mittelalter stammenden Rolle entsprechend –  zum Sitz der bis heute bestehenden Bezirksregierung. So vereinte er Kontinuität und Entwicklung. Vincke starb am 2. März 1844 in Münster.

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