„Zerrissene Träume“
Noch stehen wir auf einer Baustelle. Das ändert sich in den nächsten Wochen. Denn Ende November öffnen wir den Neubau des Sauerland-Museums wieder für Besucher. Diesmal mit der dritten und damit auch letzten Expressionismus-Ausstellung. ZERRISSENE TRÄUME bildet nach AUGUST MACKE – GANZ NAH und IM WESTEN VIEL NEUES den Abschluss unserer erfolgreichen Trilogie.
Die dritte Ausstellung weitet den Blick auf die kunsthistorischen Wirkungen des Aufbruchs in die Moderne und die Einflüsse der historischen Ereignisse auf das künstlerische Schaffen. Auf den Ersten Weltkrieg und die ungeahnten Ausmaße industrieller Kriegsführung reagierten viele Künstler mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln des Expressionismus, der neuen Ausdruckskunst. Ihre Formensprache und ihr neues Sehen und Denken prägten den Blick auf den Krieg. Ihre Kunst entwickelten sie in Revolutionszeit 1918/19 und Weimarer Republik fort, bis sie und ihre Werke während des Nationalsozialismus als „entartet“ verfolgt wurden.
Der Titel ZERRISSENE TRÄUME bezieht sich zunächst auf einen Ernüchterungsprozess der Künstler im Ersten Weltkrieg. Aber auch die Vorstellungen der jüngeren Expressionistengeneration, auf das gesellschaftliche Leben in der Weimarer Republik mit ihrer Kunst einwirken zu können, erwies sich als Utopie. Mit der Machtübernahme der NSDAP zerplatzten diese Träume: Die Nationalsozialisten hielten expressive Kunst für „entartet“, als eine „verdorbene“ Kunstform. Wer konnte, ging in die Emigration. Ein Teil derer, die im Lande verblieben, passte sich an oder zog sich in die „innere Emigration“ zurück. Nur Wenigen gelang es mit neuen Träumen nach dem Ende der NS-Diktatur an ihre Schaffenskraft vor 1933 anzuknüpfen.
Die Ausstellung umfasst über 200 Werke. Alle Objekte entstammen der beeindruckenden und insgesamt 6.000 Werke umfassenden Kunstsammlung Gerhard Schneider. Begleitend zur Ausstellung gibt es wie immer öffentliche Führungen und Vermittlungsprogramme für Kinder und Erwachsene sowie ein spannendes Veranstaltungsprogramm.
Noch sind wir in der Ausstellungsvorbereitung. Aber ein kleiner Blick in die Ausstellungsräume zeigt schon jetzt, dass unser Gestaltungsbüro MATTHIES WEBER & SCHNEGG (Berlin) in der Planung hervorragende Arbeit geleistet hat und keine Angst vor Farbe hatte. Wir sind der Empfehlung von MWS gefolgt und freuen uns auf das Farbspektakel.