Die Holzbottich-Waschmaschine
In der aktuellen Sonderausstellung „Mit Herz, Hand und Verstand. Demokratisches Leben im Sauerland“ zeigen wir an einzelnen Themeninseln viele spannende Alltagsgegenstände der vergangenen 100 Jahre. Ein für mich sehr interessantes Objekt möchte ich Ihnen heute vorstellen. Es handelt sich um die Holzbottich-Waschmaschine der Firma Miele mit Elektromotor aus den 1920er Jahren. Miele baut bereits seit 1903 Waschmaschinen, die erste Waschmaschine mit Elektromotor entstand im Unternehmen 1910.
Unter dem Bottich steht der Elektromotor auf einem Gestell. Dieser treibt das große Rührwerk in der Mitte der Waschmaschine an. Bei den älteren Modellen lag der Motor noch außerhalb der Maschine. Ein sogenannter Transmissionsriemen verband den Motor mit dem Rührwerk. Diese Art der Unterbringung war allerdings alles andere als platzsparend und effizient, weshalb man den Motor später unter den Bottich verlagerte.
Sicherlich fragen sich einige, ob die ständigen Wäschen das Material nicht abgenutzt haben. Der Bottich besteht aus unbearbeitetem Holz, das große Mengen an Feuchtigkeit aushält. Was die Holzbottich-Waschmaschine allerdings nicht besitzt, ist eine Heizung. Deshalb muss vor jedem Waschvorgang zuallererst eine heiße Lauge in den Kessel gefüllt werden. Außerdem ist es wichtig, den Bottich vor jeder Wäsche gründlich zu reinigen. Alte Laugenreste können sich am Bottich festsetzen. Dadurch ist das Reinigen mitunter recht zeitintensiv. Das hier gezeigte Holzbottichmodell wurde ungefähr 40 Jahre für Wäschereien und Haushalte hergestellt.
Sie finden die Holzbottich-Waschmaschine im Ausstellungsraum Westfalen. Sie ist definitiv einen Blick wert!
