Urkunde über den Verkauf der Grafschaft Arnsberg

Im Jahr 1368 verkaufte Graf Gottfried IV. die Grafschaft Arnsberg an den Erzbischof von Köln. Am 25. August unterzeichnete er die Urkunde. Amtlich wird das Verkaufsdokument durch 15 Siegel, unter anderem von Graf Gottfried selbst, seiner Ehefrau Anna von Kleve sowie von den fünf Städten Arnsberg, Neheim, Hirschberg, Eversberg und Grevenstein.

Ursprünglich gab es zwei Originale: das Verkaufsdokument und das Kaufdokument. Die Verkaufsurkunde ist im Landesarchiv NRW archiviert. Die Kaufurkunde lagerte im Stadtarchiv Köln. Beim Einsturz des Archivs am 3. März 2009 hat sie sehr großen Schaden genommen. Im ersten Raum der neuen Dauerausstellung projiziert das Sauerland-Museum die Verkaufsurkunde. Denn am Anfang der Regionalgeschichte stehen die Themen Christianisierung und Grafschaft, es geht um Glaube und Macht.

Warum verkaufte Graf Gottfried die Grafschaft?

Als absehbar war, dass Graf Gottfried kinderlos bleiben und er keine Erben haben würde, machte er sich Gedanken um einen würdigen Nachfolger. Hauptinteressenten waren das Erzstift Köln und der Graf von der Mark. Die Erzbischöfe von Köln hatten großes Interesse an der Grafschaft, da diese wie eine Insel mitten in ihrem Herrschaftsbereich lag. Aber auch die im Südwesten angrenzende Grafschaft Mark wollte ihren Machtbereich stärken. Graf Gottfried entschied sich für einen Verkauf an die Kölner, weil er eine Zerstückelung der Grafschaft vermeiden wollte.

Ob es sich wirklich um einen Verkauf handelt oder eher um eine Schenkung, bleibt spekulativ. Sich selbst und seiner Frau hat Gottfried einige Privilegien ausgehandelt. Noch heute sichtbar ist das wohl wertvollste Privileg: Graf Gottfried ist der einzige weltliche Herrscher, der im Kölner Dom beigesetzt wurde. Sein Hochgrab ist noch immer im Chorumgang zu finden.

Wie kam es überhaupt zur Gründung der Grafschaft Arnsberg?

Die Grafschaft Arnsberg entstand im 11. Jahrhundert durch die Übersiedelung der Grafen von Werl nach Arnsberg. Graf Bernhardt II. von Werl errichtete um 1060 die Rüdenburg. 40 Jahre später baute Friedrich der Streitbare auf der gegenüberliegenden Bergkuppe, dem Adlerberg, eine zweite Burg, in deren Schutz sich 13 freie Familien ansiedelten. Von da an nannten die Grafen sich „Grafen von Arnsberg“. Um ihr Herrschaftsgebiet zu schützen, gründeten sie acht Burgen, fünf Städte und neun Freiheiten. Der Ansiedlung am Fuße des Adlerberges verlieh Graf Gottfried III. 1238 Stadtrechte. Über einen Zeitraum von 300 Jahren lebten neun Grafen-Generationen in Arnsberg. Mit Gottfried IV. endete die Ära.

In welchem historischen Kontext steht der Verkauf der Grafschaft Arnsberg?

Im 8. Jahrhundert führte der Frankenkönig Karl der Große Krieg gegen die heidnischen Sachsen. Nach 32 Jahren schließlich besiegte er sie und zwang sie zur Annahme des Christentums. Karl der Große forderte die Kölner Erzbischöfe auf, das Sauerland zu christianisieren. Die Bischöfe taten es, indem sie Klöster und Pfarrkirchen errichteten. Ihre Herrschaft festigten sie, indem sie Burgen bauen ließen und Städte gründeten. Die Grafschaft Arnsberg lag wie eine Insel mitten im kölnischen Herrschaftsgebiet bis Graf Gottfried sie 1368 an das Erzstift Köln verkaufte. Noch heute sprechen wir umgangssprachlich vom kurkölnischen Sauerland.

Bildrecht/Quellen-Nachweis: Landesarchiv NRW – Abteilung Westfalen – Archivsignatur (Kurzform: „LAV NRW W Sig.“)

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