Paula Altebäumer über ihr Praktikum im Museum

Liebe Paula, Sie studieren in Köln Geschichte und Pädagogik, absolvieren zurzeit ein Praktikum bei uns im Sauerland-Museum und unterstützen uns vorwiegend in den Bereichen Vermittlung und Marketing. Vielleicht erzählen Sie einmal, was Sie vor Ihrem Praktikum für eine Erwartung hatten und wie sich diese mit dem Alltag bei uns deckt?

Mein Bachelorstudium sieht zwei Praktika vor. Das erste habe ich bereits letztes Jahr am St. Ursula Gymnasium in Neheim verbracht. Das zweite absolviere ich nun dieses Jahr in der Verwaltung des Sauerland-Museums, daher wusste ich eigentlich, dass man nie mit einer Voreinstellung zu Praktika antreten sollte. Tatsächlich konnte ich vor Beginn des Praktikums nicht einordnen, welche Aufgaben mir zugeteilt und mit welchen Menschen ich zu tun haben würde. Am Ende meines Praktikums kann ich nun sagen, dass ich bereits am ersten Tag das Gefühl hatte, von offenen, engagierten, freundlichen und zuvorkommenden Menschen umgeben zu sein. Das wirkt sich auch auf das Arbeitsklima aus: Jede/r gibt sein Bestes, ist voll bei der Sache und arbeitet am Wohl aller. Zudem hat mich das noch relativ neue Konzept des Sauerland-Museums überrascht und überzeugt. Ich kannte das Museum nur aus der Zeit vor dem Umbau. Der jetzige Zustand übertrifft die vorherigen Räumlichkeiten um Welten. Daher kann ich nur sagen, dass ich mit äußerst positiven Erfahrungen aus diesem Praktikum gehe, die sich sowohl auf die Arbeitsatmosphäre und das Team der Verwaltung beziehen als auch auf das Konzept als Ausstellungort und außerschulischer Bildungsort.

Das klingt sehr positiv. Sie haben sich intensiv mit der Vermittlung beschäftigt. Was muss sich Ihrer Meinung nach verbessern, um dauerhaft für Kinder und Jugendliche attraktiv zu bleiben?

Ich denke, dass die Vermittlungsprogramme für Schulen und Kindergeburtstage weiterhin ein wichtiger Bestandteil zur Aufrechterhaltung der Attraktivität und Aufmerksamkeit sind, allerdings fehlt es mir hierbei noch ein wenig an inklusiven Angeboten. Die Programme sind für Kinder konzipiert, die keine Beeinträchtigungen aufweisen. Ich weiß, dass man nicht alles direkt umsetzen kann, dennoch sollten inklusive Angebote bei zukünftigen Planungen einen größeren Raum einnehmen, besonders, da durch den Umbau des Gebäudes nun ein Aufzug vorhanden ist, der bereits ein großer Schritt in Richtung Barrierefreiheit ist. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Ausstellungen für Jugendliche durch Führungen von jüngeren Guides attraktiver werden könnten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass vielleicht auch einigen jüngeren Menschen, die aus Arnsberg kommen und das Museum noch von „früher“ kennen, nicht bewusst ist, was für ein Potenzial durch den Umbau geschaffen wurde und was für ein toller Ort entstanden ist, der die Geschichte des Sauerlandes auf eine moderne und attraktive Weise versucht, näher zu bringen.

Sie haben sich sehr schnell als social-media-affin entlarvt und uns medial stark unterstützt. Wir stehen noch sehr am Anfang und haben bislang wenig Erfahrung sammeln können. Wie wichtig halten Sie Social-Media für Museen?

Die Präsenz in sozialen Netzwerken erscheint mir wichtiger denn je. Social-Media ist die Zukunft, auch wenn es für einige immer noch weit weg erscheint. Der Großteil der Jugend ist in sozialen Medien präsent und wird teilweise unbewusst durch diese beeinflusst, daher ist meiner Meinung nach ein professioneller Auftritt umso wichtiger, wenn es darum geht, die Zukunft mitzugestalten und Museen und deren Besucherzahlen zu erhalten. Natürlich dürfen andere Medien wie etwa Zeitschriften, Zeitungen, Radio, Fernsehen, etc. dadurch nicht ersetzt werden. Bei der Präsentation in sozialen Medien geht es nicht um den Konkurrenzkampf unter Museen, sondern darum, im Bewusstsein der Menschen zu bleiben und mit anderen Museen zu interagieren und sich gegenseitig zu unterstützen und zu promoten.

Liebe Paula, wir danken Ihnen ganz herzlich für das große Kompliment an das Team und Ihre kritischen Worte, die wir sehr erst nehmen. Inklusion ist auch uns wichtig. Ganz aktuell haben wir gerade einige Guides für Führungen für Menschen mit Demenz geschult. Diesen Weg werden wir weitergehen. Ihnen ganz persönlich wünschen wir alles Gute für die Zukunft. Ihr Museumsteam!

Ulrike Schowe sprach mit Paula Altebäumer

Foto: Lars Widekind

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