Meredith Atkinson im Interview

Meredith Atkinson ist leitende Architektin des Projektes „Museums- und Kulturforum Südwestfalen“. Seit 2013 arbeitet sie im Büro der Generalplaner Bez & Kock in Stuttgart. Wir haben mit ihr über ihren Beruf, ihr Leben und das Projekt gesprochen.

Frau Atkinson, wie sind Sie zur Architektur gekommen?

Ich habe zunächst einfach fachinteressiert studiert. Mathe und Kunst waren meine Lieblingsfächer. Zunächst habe ich den Bachelor in Kunst und Architektur gemacht und die Fächer beruflich weiter vertieft. Kurz habe ich auch mit der Innenarchitektur geflirtet. Nachdem ich den Bachelor erworben hatte, war ich drei Jahre in Deutschland, in Aachen. Dort habe ich Englisch gelehrt, Deutsch gelernt und als Pressereferentin gearbeitet. Dann ging es wieder in die Heimat, zurück zu meinem eigentlichen Berufswunsch. Ich habe den Master gemacht. Und da wusste ich, Architektur, das passt schon.

Sie haben in Connecticut und Massachusetts studiert, kommen aus New York. Was hat Sie dann dauerhaft nach Deutschland geführt?

Die Liebe. Ich hatte meinen Mann ja während eines Semesteraufenthalts in Rom kennengelernt. Mein Mann ist Halbitaliener. Die Entfernung war auf Dauer zu groß. Wir haben viel Geld für Flüge ausgegeben. Dann haben wir eine Liste erstellt. Darauf standen Wohnorte, die in Frage kamen: Berlin, Paris, London …. Berlin ist es geworden.

Haben Sie dort als Architektin gearbeitet?

Ja. In zwei verschiedenen Architekturbüros. Als mein Mann dann nach Stuttgart ging, wollte ich mir eigentlich eine neue Stelle suchen, aber dann hat mein damaliges Büro eine Dependance in Stuttgart eröffnet und mir die Leitung übergeben. Das habe ich drei Jahre gemacht. Dann kam der Wunsch nach einer Veränderung.

Wenn Ihre Familien in Amerika und Italien leben, Sie in Stuttgart, wie schaffen Sie es zeitlich, den Kontakt zur Familie zu halten?

Mit Urlauben. Meine Geschwister wohnen in Amerika auch noch sehr weit voneinander entfernt. Wir haben immer Urlaubsziele. Als wir das letzte Mal in Rom waren, waren wir sogar zwei Tage allein im Hotel. Wow! Das war toll.

Sie stehen als leitende Architektin auch auf der Baustelle Ihren „Mann“, sind multikulturell ausgerichtet, das klingt alles spannend. Jetzt sind Sie die Projektleiterin eines großen Museumsbaus. Pendeln manches Mal zwischen Stuttgart und Arnsberg. Haben Sie sich bewusst dafür entschieden oder ist Ihnen das Projekt zugeteilt worden?

Als ich zu Bez & Kock kam, gab es drei große Projekte. Und ich hab gleich gedacht, hoffentlich bekomme ich das Museum. Ja, ich wollte unbedingt ein Museum bauen. Ich finde Museen toll. Und eins bauen?! Toll. Das war ein großer Wunsch. Dieses Museum ist mit der Verbindung zwischen dem historischen und modernen Gebäude auch ein sehr anspruchsvolles Projekt.

Nach der ersten Euphorie kam ja eine schwierige Zeit auf Sie zu. Der Hochsauerlandkreis hat sich von der ursprünglichen Planung gelöst und einen geänderten Entwurf gewünscht. Wie haben Sie die Schwierigkeit der Umplanung gemeistert?

Ich habe erst eine Weile getrauert. Mit dem alten Entwurf habe ich mich ja sehr lange beschäftigt. Als wir den Neubau dann planerisch durch das Einfügen von Fenstern geöffnet hatten, fand ich ihn toll. Jetzt kann ich noch nicht einmal sagen, welchen Entwurf ich besser finde. Der neue gefällt mir sehr, sehr gut. Architektonisch und städtebaulich ein tolles Projekt.

Nach einer langen Zeit der Planung und Umstrukturierung wird endlich gebaut. Wie fühlt sich das für Sie an?

Ganz toll. Als wir bei unserer letzten internen Besprechung im Büro in Stuttgart über unsere Bauprojekte gesprochen haben, habe ich ganz stolz ein Bild aus Arnsberg hochgehalten. JAAA. WIR BAUEN! Super. Das fühlt sich sehr gut an.

Abschließend eine letzte Frage: Würden Sie sagen, Sie sind in Deutschland angekommen?

In Deutschland ja. Man weiß nie, was kommt. Aber wir sind hier zu Hause.

 

 

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