Hilfe für kleine Museen!

Ich bin neu im Museum und möchte gerne meine Tätigkeit vorstellen. In den kommenden zwei Jahren begleite ich vereinsgetragene Museen unserer Region bei allen Fragen und Problemen und unterstütze einige von ihnen auch bei ihrer Neuausrichtung. Die Museumslandschaft des Hochsauerlandkreises ist für mich wirklich einzigartig, denn abgesehen vom Sauerland-Museum in Arnsberg, dem Haus Hövener in Brilon und dem Besucherbergwerk in Ramsbeck, die hauptamtlich geleitet werden, gibt es über 40 weitere Häuser, die allein durch ehrenamtliches Engagement geführt werden. Diese Häuser tragen mit ihren exklusiven Spezialsammlungen und der Vertiefung von regionalspezifischen Themen entscheidend zur kulturellen Versorgung der ländlichen Regionen bei und unterstützen auch die hauptamtlichen Museen immer wieder mit Leihgaben und Expertisen zu unterschiedlichen Themen.

Die Faszination für kleine Museen entstand bei mir vor knapp zwei Jahren, als ich während der Vorbereitung einer Wanderausstellung auf der Suche nach Leihgaben war. Ich besuchte viele Häuser und war überrascht, wie viele ungeahnte Schätze und Geschichten sich hier verbargen. So fand ich auf dem Dachboden des Heimathauses in Rietberg zum Beispiel ein Kajak, das in der unmittelbaren Nachkriegszeit von findigen Kindern aus dem Zusatztank eines Weltkriegsbombers angefertigt wurde. Es lag unbeachtet und verstaubt seit vielen Jahren im Depot des Hauses und wurde dann zum heimlichen Star der Ausstellung.

Das Kajak ist nicht das einzige Schätzchen, das mir in den letzten Jahren in den Sammlungen und Depots der kleinen Museen begegnet ist. Viele Häuser besitzen bedeutsame Einzelstücke, die sie mit wertvollen Kontextgeschichten ergänzen können – eine absolute Stärke der kleinen Häuser. Doch die Vereinsarbeit in den kleinen Museen ist in den letzten Jahren deutlich schwerer geworden: Der Strukturwandel im ländlichen Raum setzt vielen zu. Die Arbeit wird meist nur noch von wenigen Schultern getragen, dabei müssten etliche Ausstellungen dringend erneuert, neue Vermittlungsansätze sowie Konzepte für die Digitalisierung gefunden werden. Zudem haben viele Häuser ihr profundes Wissen nicht dokumentiert – die spannenden Geschichten zu den Exponaten drohen mit dem Generationswechsel in den Häusern verloren zu gehen. Doch wie sollen die Vereine die Mammutaufgabe einer Hauserneuerung ohne Hilfe stemmen? Einige Häuser mussten in den letzten Jahren schon schließen, und es werden sicher noch einige folgen. Um die Häuser zu retten, ist dringend Hilfe von Nöten. Und die wird den vereinsgetragenen Museen jetzt vom Hochsauerlandkreis zur Seite gestellt: Häuser im HSK, die sich fit für die Zukunft machen wollen, die ihre Ausstellung erneuern und neue Wege gehen wollen, können sich ab sofort bei mir melden und fachliche Expertise und konstante Unterstützung im Erneuerungsprozess erhalten. Ich unterstütze bei Förderangelegenheiten, bei Konzepten für Ausstellung, Sammlung und Vermittlung und helfe bei der Vernetzung der Museen der Region.

Ich kann den vereinsgetragenen Museen der Landschaft nur empfehlen, den Schritt nach vorne jetzt zu wagen, sich nachhaltig für die Zukunft zu rüsten und die Chance einer Begleitung durch mich wahrzunehmen. Denn eins ist klar: Wer jetzt nicht in Bewegung gerät, der ist in ein paar Jahren vielleicht völlig abgehängt. Auch wenn die Probleme zahlreich sind: Es ist wichtig, jetzt ein Packende zu finden, die eigenen Stärken herauszuarbeiten und ein zukunftsfähiges Haus zu gestalten, das die kulturelle Landschaft des Hochsauerlandkreises auch die nächsten 15 Jahre bereichern wird. Ich hoffe, dass wir Synergieeffekte nutzen und gemeinsam neue Wege beschreiten werden!

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