Ein Kloster, eine Geschichte – 17 Klöster, 17 Geschichten

Das Kloster Wedinghausen in Arnsberg war ursprünglich ein Sühnekloster. Graf Heinrich I. stiftete es 1170, um damit den durch ihn verschuldeten Tod seines jüngeren Bruders Friedrich wiedergutzumachen. Nach dem Tod Friedrichs hatten der Sachsenherzog Heinrich der Löwe, Erzbischof Rainald von Dassel und die Bischöfe von Paderborn, Minden und Münster die Arnsberger Burg zerstört. Sie rächten damit den Tod Friedrichs. Graf Heinrich überlebte. Zur Wiedergutmachung musste er jedoch seinen Haupthof Wedinghausen in ein Kloster umwandeln.

So nahm die Geschichte des Klosters seinen Anfang. Nach und nach entwickelte es sich zu einem religiösen und kulturellen Zentrum. Von 1794 bis 1803 bekam die Klosterkirche die Bedeutung einer Kathedrale, denn in dieser Zeit wurde der Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Drei Könige vor den französischen Revolutionstruppen im Kloster versteckt. Bis zu seiner Auflösung im Jahr 1803 hatte Wedinghausen auch räumlich eine große Ausdehnung erreicht. Zum Kloster gehörte eine Schreibstube (Scriptorium), die große Bekanntheit erlangte.

Das Kloster gehörte zum Orden der Prämonstratenser. Nach ihrem Gründer, dem Heiligen Norbertus, spricht man auch von Norbertinern. Prämonstratenser sind keine Mönche, sondern Chorherren. Aber ebenso wie die Mönche legen sie ein Gelübde ab und verpflichten sich zu Armut, Keuschheit, Gehorsam und Disziplin. Um dem Armutsgelübde gerecht zu werden, tragen sie einen weißen Habit aus ungefärbter Schafswolle.

Ein Kloster, eine Geschichte. Vieler solcher Geschichten ließen sich erzählen, denn um 1800 gab es im ehemaligen Herzogtum Westfalen 17 Klöster und Stifte, außerdem noch einige Bettelorden. Fast alle wurden 1803/04 auf Anweisung des neuen Landesherrn Ludewig von Hessen-Darmstadt aufgelöst. Der Landgraf Ludewig hatte von der Herrschaft Napoleons profitiert. Er erhielt das Herzogtum Westfalen und hatte damit eine große Autorität.

Für uns als Ausstellungsteam stellt sich nun die Frage, wie wir all diese Geschichten in nur einem Raum erzählen können. Wir haben uns entschieden, die Geschichten medial zu vermitteln. An einer Medienstation können Sie künftig jedes Museum einzeln aufrufen. Ob in Form einer kurzen Geschichte oder eines Steckbriefs, auf einen Blick erhalten Sie viele Informationen über das jeweilige Kloster, den Orden, die Mönche u. v. m.

Doch der Raum bekommt nicht nur einen informativen Charakter. Wir machen klösterliches Leben auch erlebbar. In einem nachgebauten Chorgestühl erklingen Abteigesänge. Eher szenisch: Der Blick in eine nachgebaute Klosterzelle, in der ein Mönch über sein Leben im Kloster erzählt. Im Zentrum des Raums können Sie in einem Miniaturmodell maßstabsgetreu das Kloster Wedinghausen mit all seinen Details entdecken.

Foto: Jochem Ottersbach