Das erste Jahr im Sauerland

Jürgen Schulte-Hobein trat im vergangenen Jahr in den Ruhestand. Nach über 20 Jahren im Sauerland-Museum erhielt er auf diese Weise einen denkbar ungünstigen Abschied aufgrund der Corona-Situation. Seine letzte Ausstellung konnte er nicht mehr der Öffentlichkeit übergeben, der Abschied von seinen Mitarbeitern stand unter dem Damoklesschwert der Kontaktbeschränkungen. Wir alle hätten ihm einen schöneren Abschied gewünscht und haben uns deshalb sehr gefreut, ihn dieses Jahr dann aber als Privatier bei unseren Veranstaltungen und Ausstellungen begrüßen zu dürfen.

Ich selbst bin Oliver Schmidt und fühle mich außerordentlich geehrt, die Nachfolge des erst vierten Museumsdirektors des altehrwürdigen, aber quicklebendigen Sauerland-Museums antreten zu dürfen. Ich habe mich seit Mitte 2020 auf meinen Dienstantritt freuen dürfen und meine Erwartungen übererfüllten Museum und seine Mitarbeiter bei Weitem: Zwar kam ich im Januar 2021 mitten im Corona-Lockdown hier an und übernahm so die Leitung eines Hauses im Winterschlaf, aber so erhielt ich immerhin Gelegenheit, die Kollegen, das Haus, seine Ausstellungen und seine Sammlungen in Ruhe kennen- und schätzenzulernen.

Im Winterschlaf gelang es so, die „Eiszeit-Ausstellung“ auch über Instagram und Online-Angebote sichtbar zu machen. Die Menschen dankten es uns: Als wir wieder öffnen durften, strömten Eltern, Großeltern und Kinder in unsere Mammutschau. Aber die anderen Projekte ruhten ja keineswegs – unsere neue Expressionismus-Ausstellung lief schon in die heiße Phase und parallel dazu planen wir seit März auch schon die große Hexenausstellung, die wir ab März 2022 zeigen werden.

Das Thema hatte ich zwar eigentlich geerbt, aber es wird dennoch die erste Ausstellung des Sauerland-Museums, die ich von Anfang bis hoffentlich zu ihrem Ende begleiten werde. Und von der Ausstellungsgestaltung her wird sie auf jeden Fall ein absoluter Knaller.

Aber auch neben diesen großen Projekten gab es hier viel zu tun: Corona-Öffnungen und -Schließungen managen, an mehr Tagungen und Fortbildungen als jemals zuvor per Videokonferenz teilnehmen, die ersten Veranstaltungen drinnen und draußen wieder auf den Weg bringen, neue Vermittlungsformate ausprobieren, die Sammlungen des Hauses kennenlernen und, und, und …

Ich kann sagen, das erste Jahr hier im Sauerland-Museum war ganz schön aufregend. Wir haben viele neue Projekte angestoßen, viel Förderung eingeworben, drei Ausstellungen bearbeitet, viele Veranstaltungen durchgeführt und zum Jahresabschluss auch noch ein neues integriertes Museumskonzept erhalten und ab 1.1.2022 eine neue „Entgeltordnung“ – dann gibt es nur noch einen Eintrittspreis und Jahreskarten für einzelne Gäste und ganze Familien. Ich weiß schon, was ich meinen Kindern unter den Weihnachtsbaum lege … die freuen sich bestimmt riesig! Und ich freue mich unglaublich auf das nächste Jahr – denn das ist für mich wie schon im letzten Jahr das größte Geschenk: Dass ich hier im Sauerland-Museum arbeiten darf! Dafür möchte ich auch noch einmal ganz herzlich meinen tollen und superengagierten Mitarbeitern danken! Aber nun: Frohes Fest und guten Rutsch!

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