Auf den Abriss folgt der Aufbau!

Fachwerkwand im Rohbau

7.30 Uhr. Die ersten Bauarbeiter stehen vor dem verschlossenen Museumstor und warten auf den Vorarbeiter. Es ist Freitag. Während der Woche wohnen sie in einer angemieteten Wohnung, heute geht’s nach Haus. Wochenende! Aber vorher müssen noch die alten, brüchigen Balken entfernt werden.

Das Museumsgebäude wurde über Monate entkernt. Alles musste raus: Fußböden, Sanitäranlagen, Decken- und Wandputz, sogar die Fensterbänke. Alles historisch Wertvolle, wie zum Beispiel alte Türen oder die opulente Treppe im Foyer (sie wird aufgearbeitet und später wieder eingebaut), wurde zwischengelagert. Historische Spuren kommen dabei zum Vorschein, wie zum Beispiel ein mit alten Ziegelsteinen gemauerter gebogener Durchgang. Solche Baufenster sind höchstspannend. An einigen Stellen sieht man sogar, wie um 1600 die Decken gefüllt waren. Zum Beispiel in Form einer historischen Schüttung aus gehäckseltem Heu als Dämmung.

Ab jetzt werden die Räume wieder hergerichtet. In einem ersten Schritt wird das neue große Foyer vorbereitet, in dem aus statischen Gründen neue Stahlträger verbaut werden. Die alte, marode Grundwasserleitung aus Tonrohr ist ausgetauscht worden und durch modernes PVC-Rohr ersetzt worden, sodass nächste Woche eine neue Phase beginnt: Im Untergeschoss des Rohbaus, im ehemaligen museumspädagogischen Raum, wird eine Öffnung zur Ostseite erstellt, an der später der Neubau in Form einer Brücke anbindet.

Auch im Innenhof hat sich was getan: Die Verbindung zwischen Landsberger Hof und Südflügel ist durch einen Abriss gekappt, um Platz für ein neues, zusätzliches Treppenhaus zu schaffen. Hier liegt jetzt eine Baugrube. Spannend: Durch die kleine Baulücke hat man für kurze Zeit einen Blick auf die ehemalige Druckerei des Verlegers Heinrich F. Grote, „Groten Turm“ in Tillmanns Gässchen.

Historischer Bogen im alten Gemäuer

Blick auf „Groten Turm“, im Vordergrund das neue PVC-Rohr

 

 

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